PHYTOSANITÄRE UNTERSUCHUNGSBESCHEINIGUNG

Was ist die phytosanitäre Untersuchungsbescheinigung?

Mit der phytosanitären Untersuchungsbescheinigung wird bescheinigt, dass eine ausländische Fracht mit Früchten, Gemüse oder anderen Pflanzenwaren bereits im Ursprungsland kontrolliert wurde und frei von Insektenplagen oder Pflanzenkrankheiten ist. Je nach Ursprungsland werden manchmal auch Produkte tierischen Ursprungs mit in einem gemeinsamen Zertifikat aufgelistet, dies ist aber eher die Ausnahme.

Wer stellt die phytosanitäre Untersuchungsbescheinigung aus?

Die phytosanitäre Untersuchungsbescheinigung wird von den offiziellen, für Landwirtschaft zuständigen Bundesbehörden des Exportlandes ausgestellt. Der Begriff für diese Bescheinigung kommt ursprünglich aus den USA, aber auch andere Exportländer haben mittlerweile Stellen für die Ausstellung solcher Zertifikate. In den USA heißen die zuständigen Bundesbehörden USDA, APHIS und PPQ. In Brasilien beispielsweise sind dem Landwirtschaftsministerium (MAPA) die Behörden SSV und DIPOA zugeordnet. In der Bundesrepublik Deutschland ist die BBA, die Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, die für die Ausstellung von phytosanitären Untersuchungsbescheinigungen zuständige Behörde.

In welcher Sprache wird die phytosanitäre Untersuchungsbescheinigung ausgestellt?

Im Allgemeinen wird die phytosanitäre Untersuchungsbescheinigung in englischer Sprache und zusätzlich in der Amtssprache des jeweiligen Exportlandes von der zuständigen Bundesbehörde im Exportland ausgestellt.

Wie werden die behördlichen Kriterien zur Ausstellung der phytosanitären Untersuchungsbescheinigung festgelegt?

Die Import- und Exportländer haben sich in verschiedenen Organisationen zusammengeschlossen, welche untereinander die für den Import- und Export gültigen Richtlinien festlegen, also auch beispielsweise Listen mit den entsprechenden Insektenarten und Pflanzenkrankheiten zusammenfassen, deren Abwesenheiten ja gerade mit der phytosanitären Untersuchungsbescheinigung bescheinigt wird. Diese Listen sind natürlich örtlich variabel und werden auch ständig neu verhandelt und neu festgelegt: Eine Apfelsendung aus Argentinien ist beispielsweise nicht eine Apfelsendung aus Holland, da in den beiden Ursprungsländern unterschiedliche, phytosanitäre Bestimmungen gelten.

Worin liegt die Bedeutung der phytosanitären Untersuchungsbescheinigung im internationalen Handel?

Oftmals kann der internationale Handel durch subtile, phytosanitäre Details gestört werden: Wenn beispielsweise ein deutscher Zulieferer für Autozubehör die nach Brasilien zu exportierenden Autozubehör-Waren in Sperrholzkisten verpackt, so wird von brasilianischer Seite aus eine phytosanitäre Untersuchungsbescheinigung aus Deutschland erwartet, da Holz ein pflanzliches Produkt mit möglichem Insektenbefall darstellt. Der Autozubehörlieferant hat aber vielleicht daran nicht gedacht. Nicht nur für den Inhalt sondern auch für die Verpackung ist also eine phytosanitäre Untersuchungsbescheinigung erforderlich, sofern das Verpackungsmaterial pflanzlichen Ursprungs ist. Der Handel läuft nur reibungslos ab, wenn alle Formalitäten, also auch die erforderlichen phytosanitären Untersuchungsbescheinigungen, erledigt werden.

Phytosanitäre Untersuchungsbescheinigungen sind tariffreie Handelserschwernisse

Im Gegensatz zu den Zöllen, welche in Form von Zolltarifen verrechnet werden, gehört die Forderung nach einer phytosanitären Untersuchungsbescheinigung zu den tariffreien, also nicht in Verzollung resultierenden Handelserschwernissen. Daher müssen ständige Gespräche zwischen den Handelsländern geführt werden mit dem Ziel, diese Handelserschwernisse zu vereinfachen. Auch dies ist eine Aufgabe der jeweiligen, die phytosanitären Untersuchungsbescheinigungen ausstellenden, nationalen Behörden.

Phytosanitäre Untersuchungsbescheinigungen sind Gegenstand wissenschaftlicher Forschung

In aller Regel machen phytosanitäre Untersuchungen wissenschaftlich gesehen Sinn, es ist kein reiner Papierkrieg, sondern es gibt tatsächlich in der Biologie liegende gute Gründe, welche zu bestimmten Auflagen führen und phytosanitäre Untersuchungsbescheinigungen notwendig machen. Mit wissenschaftlichen Methoden wird ständig untersucht, welche Insekten und Pflanzenkrankheitserreger eine besondere Gefahr für den internationalen Handel darstellen und daher in phytosanitären Untersuchungsbescheinigungen beachtet werden müssen.

Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

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