Solution Sets

Die Aufgaben einer Spedition wiederholen sich zumeist. Es ist selten, dass ein Reeder oder ein Spediteur etwas Ungewöhnliches transportieren soll. So liegt es nahe, die Leistungen in Gruppen aufzuteilen und zu bündeln. Dieses Verfahren bzw. diese Leistungspakete nennt man Solution Sets oder Lösungspakete. Man kennt als Privatmensch das Vorgehen im Kleinen von der Post. Es gibt Briefe, Päckchen, Pakete es gibt Eilzustellung und Luftfracht. Es gibt Wagen. Im internationalen Speditionsverkehr ist es ähnlich, Solution Sets beschleunigen durch die Standardisierung die Gebührenberechnung und machen den Spediteur und dessen Leistung transparent. Ohne Solution Sets müsste der Kunde jede einzelne Leistung verhandeln. Die Solution Sets der Spediteure sind, im Gegensatz zum Privatkundengeschäft, mehr an die Anforderungen einer Produktionskette angebunden.

Spedition und Lieferwesen kann man als Teil einer Produktionskette sehen. Oft wird er Einkauf von Stücklisten international abgewickelt. Genauso, wie der Lieferant diszipliniert werden muss, muss auch der Spediteur sich wie ein Mosaikstein in die Produktionskette einschmiegen. Lösungspakete unterscheiden zunächst die verschiedenen Güter. Handelt es sich um Schüttgüter oder um Containerware, um Gefahrgüter oder um verderbliche Ware. Für den Spediteur kommen jeweils andere Kosten während Handlung zusammen, gleichzeitig müssen andere Transportmittel wie Container zu Verfügung stehen. Das Ordern von solchen Lösungspaketen hat also nicht nur finanzielle Gründe sondern auch organisatorische für den Reeder. Es kann sein, dass Solution Sets noch zu haben sind, weil noch Raum für einen Container an Board existiert, aber für ein anderes Solution Sets ist der Reeder schon ausverkauft. Das ist eben wie bei Zügen der Bundesbahn, man bekommt noch einen Platz in der zweiten Klasse, die erste Klasse ist aber schon ausgebucht.

Solution Sets sind die Ware oder die Produkte der Spediteure. Hier wird auch immer wieder gefeilt und optimiert. Es werden Solution Sets in Zusammenarbeit mit den beteiligten Kaufleuten entwickelt und in Prospekten angeboten. Solution Sets helfen dementsprechend auch, Leistungen zu optimieren. Wenn man in einem Solution Set zum Beispiel Kühlung anbietet, dann kann man das Controlling auf diesen Punkt ansetzen und die Anzahl an Kühlmittel optimieren. Bei Speditionen und Reedereien hat man es in der Regel mit Businness to Bussiness Geschäften zu tun. Das bedeutet auch, dass die beteiligten Gesellschaften oftmals gleich stark sind und ihre Ideen in das Geschäft einbringen können. Wenn in einem Produktionsprozess das Solution Set so nicht passt, weil die Versicherung zu niedrig ist, weil die Kilopreise zu hoch oder der Transport zu lang ist, dann kann der Empfänger schon mit den Reedern verhandeln. Die Solution Sets sind modular gestaltet und können kombiniert, ergänzt und verändert werden.

Solution Sets sind fast schon objektorientiert aufgebaut, beide Parteien können so lange mit den Objekten spielen, bis für beide Seiten ein optimales Bundle entstanden ist. Mehr noch als im Privatkundenbereich sind Business 2 Business Beziehungen auf eine Win-Win Situation angewiesen. Um eine stabile Geschäftsbeziehung zu bekommen, darf nicht nur eine Partei lachen, beide müssen bei dem Geschäft lachen und Gewinner sein. Das ist eine Kunst für die eigentlich 3 Beteiligten. Der Sender der Ware hat ja auch eine Mitsprache. Solution Sets helfen hierbei.

Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

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