Standard international Trade Classification (SITC)

Bei der Standard International Trade Classification (SITC; deutsch: Internationales Warenverzeichnis für den Außenhandel) handelt es sich um ein von den Vereinten Nationen (UN) entwickeltes System zur Klassifizierung von Waren im Außenhandel. Sie liegt seit März 2006 in vierter Revision vor.

Das System der Standard international Trade Classification baut grundsätzlich auf dem parallel verwendeten Harmonized Commodity Description and Coding System (HS; deutsch: Harmonisiertes System zur Beschreibung und Codierung der Waren) der Weltzollorganisation (WCO) auf, verwendet aber zum Zwecke besserer wirtschaftlicher Interpretierbarkeit eher aggregierte Warengruppierungen. Das HS gruppiert Waren grundsätzlich nach ihrer stofflichen Beschaffenheit und unterlässt dabei wirtschaftlich relevante Einordnungen nach Herkunft, Verarbeitungsgrad, Preis, Verwendung, technischer Veränderung oder Bedeutung des Gutes im Welthandel.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Bemühungen um eine vereinheitlichte Nomenklatur zur verbesserten Vergleichbarkeit internationaler Handelsstatistiken lässt sich bis 1938 zum Vorläufer der heutigen Vereinten Nationen (Leage of Nations, deutsch: Völkerliga) zurückverfolgen. Die Urfassung der heutigen Standard international Trade Classification wurde allerdings erst 1950 verabschiedet und es dauerte weitere 10 Jahre bis sie sich etablieren konnte.

1955 wurde die erste Revision (Rev. 1) zum Zwecke des Abgleichs mit dem europäischem BTN System verfasst. Es wurden auch Erleichterungen für - dem System neu hinzutretende - Länder mit geringeren statistischen Kapazitäten eingebaut. In Folge wurde die Standard international Trade Classification noch drei weitere Male revidiert: 1969 passte Revision 2 die Standard international Trade Classification an Änderungen in Geographie und Warenstruktur an. 1973 wurde das HS als Spin-off geschaffen, dessen Warenblöcke seit 1985 auch als Grundstruktur des SITC firmieren. Die aktuelle vierte Revision von 2006 dient der Angleichung an Entwicklungen anderer wichtiger Statistiken (v.a. des HS).


Logische Struktur der vierten Revision (Rev. 4) der Standard international Trade Classification

Die Standard international Trade Classification ist grundsätzlich eine einfache und übersichtliche, tabellarische Unterteilung von Waren in 4 Klassen. Diese heißen Sektionen (sections), Gruppen (groups), Untergruppen (sub-groups), sowie Rubriken (basic headings). Sie dienen zum Zweck der Zuordnung eines eindeutig identifizierenden Warencodes (division code).

Sektionen bieten die gröbste Unterteilung aller Waren, die in  Standard international Trade Classification aufgelistet werden. Es gibt insgesamt zehn Sektionen in der Standard international Trade Classification:

– Sektion 0, Nahrungsmittel und lebende Tiere;
– Sektion 1, Getränke und Tabak;
– Sektion 2, Rohstoffe (ausgenommen Nahrungsmittel und mineralische Brennstoffe);
– Sektion 3, Mineralische Brennstoffe, Schmiermittel und verwandte Erzeugnisse;
– Sektion 4, Tierische und pflanzliche Öle, Fette und Wachse;
– Sektion 5, Chemische Erzeugnisse, anders nicht genannt;
– Sektion 6, Bearbeitete Waren, vorwiegend nach Beschaffenheit gegliedert;
– Sektion 7, Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge;
– Sektion 8, Verschieden Fertigwaren;
– Sektion 9, Waren- und Warenverkehrsvorgänge, anderswo in der SITC nicht erfasst;

Die Gruppen, Untergruppen und Rubriken dienen der weiteren, Feinunterscheidung der gehandelten Waren. Die zugeordneten Codierungen spiegeln diese Feingliederung in ihrer Struktur wieder. Die vier- bis fünf-stelligen Zahlen setzen sich aus den jeweiligen Kennziffern für Sektion, Gruppe, Untergruppe und Rubrik zusammen. Sektion, Gruppe und Untergruppe stehen nebeneinander und werden von der Rubrik mit einem Punkt getrennt (z.B. 781.2 für PKW, oder 122.39 für gebrauchsfertigen Tabak).

Nutzung

Die Standard international Trade Classification wird vor allem im Rahmen wirtschaftlicher Analysen des internationalen Handels benutzt. Seine gegenüber dem HS aggregiertere Struktur erleichtert wirtschaftliche Analysen der Handelsströme im Allgemeinen und vereinfacht außerdem internationale Vergleiche einzelner Warengruppen.

Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

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