Zollunion (customs union)

Zollunion ist ein Begriff aus der Volkswirtschaftslehre und es kann dazu auch noch customs union gesagt werden. Gemeint ist bei der Zollunion eine Art der wirtschaftlichen Integration. Um noch präziser zu werden ist damit die Vereinigung von mehreren Staaten gemeint mit dem Ziel dann letztlich ein gemeinsames, zusammenhängendes, Zollgebiet zu bilden. Es gibt eine Vielzahl von Dingen, durch die sich eine Zollunion auszeichnet und die charakteristisch für sie sind. Die Zollunion setzt sich auf der einen Seite aber immer zusammen aus einer Freihandelszone. Auf der anderen Seite ist ein Merkmal der Zollunion, dass es gemeinschaftliche Außenzölle, aller Länder die der Union angehören, gibt. Diese Zölle werden dann auch entsprechend Drittländern geltend gemacht. Aus der Existenz der Freihandelszone ergibt sich auch dass neben den Binnenzöllen auch noch andere Handelsbeschränkungen aufgehoben beziehungsweise abgeschafft werden. Ein großer Vorteil ergibt sich für die Länder, die Mitglied einer gemeinsamen Zollunion sind. Bei ihnen ist es so, dass ein keine Waren mehr verzollt werden müssen. Das heißt, wenn Land A und Land B Mitglied der Zollunion sind, so muss Land A, wenn eine Ware in Land B ausgeführt wird, dafür keine Steuern mehr bezahlen.

Wenn eine Zollunion ins Leben gerufen wird, so spielen auch immer Effekte mit, die neuen Handel schaffen oder einen existierenden Handel umlenken können. Von einer Handelsschaffung ist immer dann die Rede, wenn Zölle wegfallen und Waren aus dem Ausland dadurch billiger werden. Dies hat außerdem zur Folge, dass dadurch der Außenhandel angeregt wird. Eine Handelsumlenkung tritt immer dann ein, wenn Handelspartner, die außerhalb der Zollunion stehen eben Nachteile gegenüber Händlern, die sich in der Union befinden, haben. Hier kann sogar teilweise von Diskriminierung gesprochen werden. Für die Produzenten aus einem Partnerland ist es so, dass für sie die Belastung durch Zölle wegfällt und sie daher auch Waren günstiger anbieten können als Konkurrenten, die nicht in der Zollunion Mitglied sind. Auch wenn die Konkurrenz effizienter produziert, so wird sie dennoch zwangsläufig verdrängt werden. Die Zollunion kann auch bewertet werden und als wirtschaftlich effizient gilt sie nur dann, wenn die Handelschaffung deutlicher ausfällt als eine Handelsumlenkung.

Am besten lässt sich die Zollunion wohl aber anhand eines anschaulichen Beispiels verdeutlichen. Nehmen wir an es gibt die Länder A, B und C und diese produzieren eine bestimmte Ware zum Preis 20, 15 und 10 Euro. Wenn nun Land A einen Zoll in Höhe von 10 Euro erhebt und die Ware aus Land B importiert wird, so sind 25 Euro zu bezahlen. Wenn eine Ware aus Land C kommt, sind es 20 Euro, die gezahlt werden müssen. Die Ware ist in beiden Fällen teurer, als wenn sie im Land A hergestellt wird und deshalb wird auch kein Außenhandel zustande kommen. Wenn nun die Länder A, B und C eine Zollunion gründen würden, wäre der Hersteller aus Land C der günstigste und Land A würde die Waren aus Land C importieren. Dann wäre von einer Handessschaffung die Rede. Im Umkehrschluss könnten auch die Länder A und B eine Zollunion gründen und so wäre B anstelle von C der billigste Anbieter. Die Handelsumlenkung würde in diesem Fall von C auf B fallen.

Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

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