Begegnungsverkehr

Als Begegnungsverkehr bezeichnet man einen Transport, bei dem sich zwei Fahrzeuge auf der Strecke treffen (begegnen) und dort z.B. die Auflieger tauschen und jedes Fahrzeug wieder zurück in die Richtung fährt, aus der es gekommen ist. Bei diesen Verkehren ist die zeitliche Abstimmung das Wichtigste, denn beide Fahrzeuge sollten möglichst zeitgleich am vereinbarten Treffpunkt eintreffen um keine unnötigen Standzeiten zu verursachen.

Warum gibt es Begegnungsverkehr?

Der Begegnungsverkehr hat Vorteile bei Regeltransporten, d.h. Transporte die täglich wiederkehren.
Hat ein Spediteur eine Niederlassung in Hannover und in Stuttgart und hat täglich einen Transport von Hannover nach Stuttgart und einen Transport von Stuttgart nach Hannover.
So hat er die Möglichkeit mit einem LKW, der in Stuttgart stationiert ist, die dortige Ladung zu übernehmen und die halbe Strecke nach Hannover zu fahren (Fulda). Zeitgleich übernimmt ein LKW  in Hannover die Ladung nach Stuttgart und fährt ebenfalls bis nach Fulda. In Fulda tauschen die beiden LKW die Auflieger und jeder fährt wieder zurück und entlädt den anderen Auflieger. Dadurch werden die Fahr- und Schichtzeiten der Fahrer geringer und der Spediteur kann besser mit den Fahrzeugen planen.

Eine andere Möglichkeit ist der Begegnungsverkehr zwischen zwei verschiedenen Kooperationsspeditionen, die im Sammelladungsverkehr agieren.
Beispiel: Eine Spedition in Düsseldorf arbeitet mit einem Spediteur in München zusammen. Die Düsseldorfer Spedition  sammelt die Ware bei den Kunden im Rheinland ein und konsolidiert diese bei sich am Lager. Das gleiche macht die Spedition in München für den süddeutschen Raum. Anschließend erfolgt die Abstimmung zwischen den beiden Spediteuren über die Mengen für das jeweilige Empfangsgebiet.
Der Spediteur in Düsseldorf hat z.B. drei Auflieger für den süddeutschen Raum und der Münchener Spediteur hat zwei Auflieger für das Rheinland.
Dann fahren jeweils zwei Fahrzeuge der Speditionen im Begegnungsverkehr die halbe Strecke von Düsseldorf nach München und tauschen dort die Auflieger.
Anschließend fahren die Fahrzeuge wieder zurück in ihr Gebiet.
Der Vorteil beim Begegnungsverkehr ist, dass der jeweilge Sammelladungsspediteur seine Kunden und Lieferanten besser kennt und die Ladungen aus dem anderen Gebiet zur effektiveren Planung seiner Sammeltouren nutzen kann.

Nicht vergessen darf man zwei Spezialformen im Begegnungsverkehr, das sog. "Trucking" bzw. ein "Traileryard".
Bei dieser Form im Begegnungsverkehr ist der Treffpunkt nicht auf der Strecke vom Absender zum Empfänger, sondern beim Empfänger selbst.

Beim Trucking werden mehrere Auflieger vom Spediteur zum Sammelplatz des Empfängers gebracht und dort von den Fahrern nur abgestellt. Anschließend übernehmen die Fahrer einen anderen beladenen Auflieger und fahren wieder zurück zu ihrem Stützpunkt. Ein vor Ort beim Empfänger stationiertes Fahrzeug übernimmt einen Auflieger und entlädt und belädt diesen wieder. Danach stellt er diesen Auflieger wieder auf den Sammelplatz und nimmt sich den nächsten zum ent- und beladen. So geht das den ganzen Tag, wodurch dann für die Fahrer die die Auflieger abstellen immer ein beladener Auflieger zur Übernahme bereitsteht.

Beim Traileryard verfährt man ähnlich. Auch bei diesem Begegnungsverkehr werden die Auflieger an einem Sammelpunkt (dem Traileryard) beim Empfänger abgestellt, jedoch wird das Be- und Entladen vor Ort durch den Empfänger selber, oder einem von ihm beauftragten Dienstleiter durchgeführt.

Zuletzt aktualisiert am 2018-11-02 von Werner Hess.

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