Paletten

Die Globalisierung spüren wir. Nicht nur anhand der Verlegung zahlreicher Arbeitsplätze in Billiglohnländer oder daran, dass Ryanair und andere Billigflieger für immer weniger Geld in immer weiter entfernte Länder fliegen. Diese Dinge betreffen einen selbst nur selten. Doch die Globalisierung ist da. Nicht immer sehen wir sie. Nicht immer fällt sie sofort auf. Trotzdem ist sie fast alles, was uns an käuflichen und auch nichtkäuflichen Gütern umgibt. Die Welt schrumpft. Weite Wege werden Katzensprünge. So reist die Jeans, die wir tragen, gut und gerne durch neun Länder, meist durch zwei oder drei Kontinente und bis zu zweimal um die ganze Welt, bevor sie in unserem Kleiderschrank hängt. Aber auch gänzlich in Deutschland hergestellte Produkte müssen von spezialisierter Firma zu spezialisierter Firma weitergegeben und transportiert werden. Im Transport- und Produktionsbusiness gibt es keine Unterteilung zwischen Tag und Nacht mehr, Produkte werden durch eine immer kleiner werdende Welt geschifft. Es wird rund um die Uhr verladen, ausgeschifft, entladen, verladen usw. Container um Container, Palette um Palette.

Letztere sollen hier im Focus stehen. Eine kleine Einsicht soll hier geboten werden, über einen Dschungel aus Standardisierungen. Nebenher soll noch etwas Hintergrundwissen eingebaut werden und sogar, wenn man so will, ein wenig Geschichte. Zunächst etwas Kurioses. Seit es nötig wurde größere Mengen an Gütern zu transportieren, gibt es bekanntlich auch Paletten - artige Konstruktionen. Zu öffentlichen "Ruhm" in Deutschland kamen Paletten jedoch erst, als nach dem Krieg, ein mittlerweile großer Discounter, der über die Grenzen Deutschlands hinausgewachsen ist, seine Waren statt, wie es üblich war, in Regale einzuräumen und zu verkaufen, direkt auf Paletten anbot und somit die Preise seiner Produkte im Verhältnis zu denen der Konkurrenz erheblich senken konnte, was seinen Besitzern schließlich die Möglichkeiten zur Expansion bot. Andere kopierten diese Taktik, jedoch nicht im Ansatz so erfolgreich wie es der stetig weiter wachsende Discounter mit dem großen "A" im Namen, vorgemacht hatte. Heute besteht bei Paletten - Supermärkten vor allem ein großer Vorteil darin, in der Lage zu sein, das komplette Sortiment binnen Stunden zu wechseln und eine große Masse an Käufern zu bedienen. "Abfertigungsmaschinen" wie die Fliessbandkasse spielen hier natürlich ebenfalls eine große Rolle. Die Palette aber ist alltagstauglich geworden. Und trotzdem nimmt sie nach wie vor und mehr denn je eine wichtige Funktion in der Güterbeförderung, ihrer ursprünglichen Bestimmung, ein.

Um diese reibungslos zu gewährleisten, wurden Standards geschaffen. Außerdem etablierten sich Tauschsysteme, da ein ständiges Umlanden am jeweiligen Bestimmungsort und der Rücktransport der Paletten nur Arbeit, Zeit und Geld kosten würden. Eine für Deutschland und Europa wohl maßgeblichste aus dem Paletten – Kosmos wollen wir hier anführen: Europool. Eine Europoolpalette, kurz Euro- oder Flachpalette, entspricht den Standards des Europäischen Palettenpools. Sie hat die Maße 1200 × 800 × 144 mm und ist tauschbar. Für ihren Tauschzustand gibt es verschiedene Regeln, so kann sie beispielsweise gebraucht, repariert aber tauschbar sein, oder aber kaputt und untauschbar. Danach richtet sich auch ihr Kaufpreis. Neben Europaletten gibt es noch viele weitere Standardisierungen für klassiche Holzpaletten , beispielsweise MAS- oder Chep - Paletten. Seit einiger Zeit verlieren Euro- und Klassische Holzpalette jedoch etwas an Popularität. Der Grund sind die, an internationale Standards, z.B für Schiffcontainer optimierte Plastik- und Einwegpaletten. Diese Paletten bestehen entweder aus einem Kunststofffaserverbund oder aus Pressholz. Eine neue Generation der Paletten scheint die alten Veteranen abzulösen.

Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

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