Sammelladungsverkehr

Der Begriff Sammelladungsverkehr bezeichnet Transporte von mehr als einem Absender für eine bestimmte Zielrelation (Empfangsort). Diese Transporte werden in der Regel über ein Konsolidierungslager oder GVZ (Güterverkehrszentrum) abgewickelt. Beim Sammelladungsverkehr werden Sendungen von verschiedenen Absendern zu einem zentral gelegenen Konsolidierungslager gebracht und dort "gesammelt". Anschließend werden die Sendungen dort entsprechend der Zielrelationen verladen.
Der Sammelladungsverkehr ist somit eine sehr gute Antwort auf die heutigen Anforderungen, die an den Güterverkehr gestellt werden. Die Wirtschaft fordert heutzutage hohe Flexibilität, Kundennähe, Preis- und Wegeoptimierung bei gleichzeitiger flächendeckender Versorgung.
Der Vorteil der Sammelladungsverkehre liegt in der besseren Auslastung der Hauptläufe (Transporte vom Konsolidierungslager zum Empfänger) und Vorläufe. (Transporte vom Absender zum Konsolidierungslager)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Sammelladungsverkehre.

Die erste Möglichkeit ist die Gebietsspedition:
Viele Großkonzerne in verschiedenen Branchen beauftragen Gebietsspediteure für ihre Transporte von Lieferanten eines vorher bestimmten Gebietes (z.B. nach Postleitzahlen) für sämtliche Empfangswerke des Großkonzerns. D.h. die Gebietsspediteure sammeln bei allen Lieferanten in ihren Gebieten die Sendungen ein und bringen sie zu ihrem Konsolidierungslager und stellen von dort aus Komplettladungen für die jeweiligen Empfangsrelationen zusammen.
Die Vorteile für den Auftraggeber liegen darin, dass er jeweils einen festen Spediteur als Ansprechpartner für seine Transporte hat und aufgrund des Auftragsvolumens natürlich auch bei den Preisen einsparen kann.
Die Vorteile für den Spediteur liegen darin, dass er seine Fahrzeuge in der Regel aufgrund der Sammelladungsverkehre besser auslasten kann und einen festen Auftragspool hat aus dem er seine Fahrzeuge beschäftigen kann. Ausserdem kann er natürlich je nach Aufkommen noch zusätzlichen Umsatz durch den Einsatz von festen oder sporadisch fahrenden Subunternehmern machen. Es gibt aber auch Nachteile für den Spediteur. Macht der Großkunde z.B. für drei Wochen in allen Werken Werksurlaub, steht der Spediteur ohne Aufträge da und die LKW auf dem Betriebshof des Spediteurs. Oder der Großkunde meldet Insolvenz an, in solchen Fällen folgt die Insolvenz des Spediteurs in Regel umgehend.

Die zweite Möglichkeit ist das „Hub and Spoke“ Prinzip:
(auf deutsch: Nabe und Speiche)
Beim „Hub and Spoke“ Prinzip wird ähnlich der Gebietsspedition verfahren, bei dieser Art des Sammelladungsverkehrs gibt es jedoch nur ein Konsolidierungslager (das Hub - die Nabe),  an das alle Sendungen angeliefert werden, und von dem aus alle Empfänger wieder beliefert werden (Spoke - die Speichen). Das „Hub-and-Spoke“ Prinzip wird in der Regel bei Luftfrachtsendungen angewendet. In Deutschland ist z.B. der Flughafen Frankfurt am Main ein solches Hub.

Die dritte Möglichkeit für den Sammelladungsverkehr ist die City-Logistik:
Die City-Logistik ist eine spezielle Form des Sammelladungsverkehrs, bei der sämtliche Sendungen für den Innenstadtbereich verschiedener Großstädte bzw. Ballungszentren an einem Lager in einem Industriegebiet oder Vorort der Großstadt oder des Ballungszentrums angeliefert werden und von dort mit kleineren Fahrzeugen zu den einzelnen Kunden im Innenstadtbereich gebracht werden.
Diese Form der Sammelladungsverkehre wird sich in den nächsten Jahren aufgrund der neu eingerichteten "Umweltzonen" in den Innenstädten verschiedener deutscher Großstädte (z.B. Köln, Berlin, Hannover) wahrscheinlich noch weiter verbreitern.

Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

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