Trampschiffe

Der Tramp ist der ungebundene Vagabund der Landstraße, ohne ein festes Ziel eilt er dem nächsten Auftrag und dem nächsten Schönheit entgegen. Trampschiffe sind die Vagabunden der Meere, sie sind nicht in einem Linienplan eingebunden und eilen dorthin, wo die nächste Fracht zu bunkern ist. Der Kapitän ist manchmal auf kleineren Schiffen auch der Eigner, er ist dann Kapitän und Reeder in einer Person. Die kleinste Form der Trampschiffe wären, auch wenn man sie jetzt nicht explizit Trampschiffe nennt, die Rheinschiffe. Diese Schiffe werden nämlich in Eigenregie von der Schifffahrtsleuten bedient. Trampschiffe jagen nach der nächsten Fracht und sind oft monatelang unterwegs ohne im Ursprungsland wieder anzudocken. Wer Kurzwellenamateur ist, der kann mit diesen Schiffen wenn er Glück hat, Kontakt aufnehmen. Die Trampschiffe und das Leben auf diesen Schiffen kommt der Idee der alten christlichen Seefahrt wohl am nächsten. Der Kapitän eines Trampschiffes muss immer auch eine Hand für gutes Wirtschaften haben, so wie der Disponent einer Reederei. Gleichzeitig treten einige Dinge auf, von denen man denkt, dass sie so nicht mehr existieren würden.

Da die Schiffe eben Monate auf See sind, müssen auch die Besatzungsmitglieder so konstruiert sein, dass ihnen dass nichts ausmacht. Monate ohne Familie, Monate ohne Freunde. Auf Trampschiffen arbeiten wahrscheinlich hauptsächlich billige Arbeitskräfte. Auf den Trampschiffen ist übrigens der Kapitän der Präsident. Er entscheidet, wohin die Reise geht, er entscheidet, wer an Board bleibt und wer geht. Und er zahlt die Heuer. Oftmals verstehen sich die Matrosen kaum, weil sie aus vielen unterschiedlichen Ländern stammen. Zeichensprache ist das wichtigste Kommunikationsmittel an Board eines Trampschiffes. Manchmal befiehlt der Kapitän auch eine knifflige Route, rund um die Westküste Afrikas existieren immer noch Seeräuber. Dies Routen haben nichts mit Romantik zu tun, die Seeräuber bringen dort mit schnellen Booten und guten Waffen auch größere Schiffe nicht auf. Manchmal sind sie sogar noch an Sklaven interessiert, meist jedoch nur an der Ware.

Für die Besatzung der Trampschiffe ist das kein Trost, Seeräuber mögen keine Zeugen.
Trampschiffe nehmen in aller Regel Güter auf, die nicht kritisch sind, was den Zeithorizont für die Auslieferung angeht. Es sind oft Containerschiffe und Kühlgutschiffe. Bananen werden auf diesen Schiffen sehr gerne transportiert. Es gibt übrigens eine Nebenverwendung für die Trampschiffe, sie dienen als Passagierschiffe. Für manchen war es einen Traum, einmal als Matrose mit einem Schiff aus Hamburg in die neue Welt zu fahren. Dies kann man sich auf den Trampschiffen erfüllen. Manch einer hat hier als Leichtmatrose auf einem Trampschiff angeheuert, man kann aber auch als ganz normaler Passagier hier anheuern. Man bekommt dann eine anständige Kabine mit allem Komfort und kann so im Urlaub die Seefahrerromantik nachempfinden. Aber, die Trampschiffe bieten die Möglichkeit, ein Stück Seemannsleben mitzuempfinden. Die Arbeit auf den Frachtschiffen ist hart und gleichzeitig eintönig. Vielleicht reicht einem auch eine kurze Teilstrecke mitzufahren. Eines muss man mitbringen, das ist Zeit. Niemand außerdem Kapitän kennt ja so genau die nächste Route.

Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

Zurück