Waren-Kontroll-Zertifikat (englisch: Clear Report of Findings)

Was ist ein Waren-Kontroll-Zertifikat (englisch: Clear Report of Findings)?
Ein Waren-Kontroll-Zertifikat, auch abgekürzt CRF nach der englischen Bezeichnung "Clear Report of Findings", ist ein Dokument, das im Außenhandel verwendet wird. Es fällt unter die sogenannten "pre-shipment-inspections".

Warum braucht man ein Waren-Kontroll-Zertifikat?
Zum einen dient das Waren-Kontroll-Zertifikat der Sicherheit des Importeurs.
Im Außenhandel - besonders bei Akkreditiv-Geschäften - erfolgt die Abwicklung nur über Dokumente oder Zertifikate und ist praktisch unabhängig vom eigentlichen Warengeschäft.
Aus diesem Grund verlangen Importeure manchmal eine Sicherheit darüber, dass die von ihnen bestellten und spezifizierten Waren auch wirklich mit den in den Dokumenten genannten Angaben übereinstimmen.

Zum anderen können diese Dokumente vom Einfuhr-Staat verlangt werden und nicht vom Importeur selbst. Dann geht es in der Regel darum, dass mit Hilfe des Waren-Kontroll-Zertifikats illegale Devisen-Transaktionen verhindert werden sollen. Das Waren-Kontroll-Zertifikat gewährleistet die Übereinstimmung der Ware mit den entsprechenden Dokumenten.
Dabei wird bestätigt, dass die zu verschiffenden, beziehungsweise die zu transportierenden Waren in Qualität, Quantität, Beschaffenheit, Zusammensetzung und Preis genau den Spezifikationen der Bestellung entsprechen.

Wie wird so ein Waren-Kontroll-Zertifikat erstellt und wie ist der Ablauf?
Grundsätzlich wird das Waren-Kontroll-Zertifikat vor dem Transport oder der Verschiffung ausgestellt (pre-shipment-inspection). Dabei schickt der Exporteur zunächst eine Pro-Forma-Rechnung an den Importeur, manchmal zusammen mit einer Absichtserklärung, die genannten Waren exportieren zu wollen. Der Importeur erstellt daraufhin eine sogenannte I/O (Inspection Order), einen Auftrag zur Begutachtung. Dieser Auftrag kann an eine Niederlassung der Importfirma im Land des Exporteurs gehen (falls es eine gibt) oder an eine dritte neutrale Firma, die solche Inspektionen durchführt. Wenn der Importeur selber ein Waren-Kontroll-Zertifikat möchte, wird er entweder seine eigene Niederlassung oder eine Firma seines Vertrauens damit beauftragen.

Wird das Waren-Kontroll-Zertifikat vom Import-Staat verlangt, dann erfolgt die Prüfung normalerweise durch eine neutrale Prüfstelle. Die Niederlassung oder die beauftragte neutrale Drittfirma setzt sich dann mit dem Exporteur in Verbindung, um einen Termin für die Begutachtung der Waren festzulegen. Die Waren werden begutachtet, und soweit nichts beanstandet wird, erstellt die beauftragte Firma einen Bericht, den sogenannten ROF (Report of Findings). Im nächsten Schritt wird dieser Report of Findings an den Importeur geschickt, der daraufhin das Waren-Kontroll-Zertifikat (englisch Clear Report of Findings) ausstellt. Dieses Dokument geht dann ebenfalls an den Exporteur und an die entsprechenden Zollbehörden.

Waren-Kontroll-Zertifikate werden oft im Handel mit afrikanischen oder einigen lateinamerikanischen Ländern verwendet, speziell wenn es dort Devisenbewirtschaftung gibt. Damit sollen illegale Devisen-Transaktionen verhindert werden, die dann entstehen können, wenn der Rechnungsbetrag vom tatsächlichen Warenwert abweicht. Bei Exporteuren sind Waren-Kontroll-Zertifikate häufig nicht sehr beliebt, weil dies zu Verzögerungen im Transport und im Ablauf (besonders bei Akkreditiv-Geschäften) führen kann. Diese Verzögerungen entstehen besonders dann, wenn es Beanstandungen von Seiten der Inspektionsfirma gibt. Denn dann müssen alle Dokumente korrigiert, beziehungsweise neu erstellt werden, was natürlich eine erhebliche Verzögerung der Abwicklung mit sich bringt.


Zuletzt aktualisiert am 2015-05-20 von Werner Hess.

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